Wieso Albanien

Wieso Albanien?

Was du fliegst nach Albanien? Wieso Albanien?

 Es kommt mir vor, wie vor über 20 Jahren. Was du gehst nach Kroatien in die Ferien? Wieso Kroatien? Und heute fragt mich das niemand mehr. Ich bin überzeugt, mit Albanien wird es keine 20 Jahre dauern.

Während meiner Albanien-Reise hatte ich auf meine Facebook-Posts sehr viele Reaktionen erhalten: «Ist das echt?» «Ist das wirklich so schön?» «Sieht ja traumhaft aus!» oder «How is it?». Wenn man meine Fotos anschaut, hat man wirklich das Gefühl, dass ich ein neues Paradies am Mittelmeer entdeckt hätte. So einfach ist es dann doch nicht! Jeder Albanienreisende braucht noch einen grossen Koffer gepackt mit Toleranz, Offenheit für Neues und eine Portion Pioniergeist. Albanien ist zwar in einem extrem schnellen Wandel, aber die Regierung schafft es nicht, dieser rasanten Geschwindigkeit überall Stand zu halten. Seit meinem ersten Besuch im Jahre 2007 hat sich zwar schon sehr viel zum Positiven, aus meiner Sicht aber auch ein paar Dinge zum Negativen, verändert.

Geschichten aus dem Leben der Albaner

Tausende Bunker, die überall über das ganze Land verteilt sind, sind stumme Zeugen aus der Zeit des Diktators Enver Hoxha, der von 1944 bis 1985 das Land regierte. Intellektuelle wurden verfolgt, Religion wurde verboten und die Menschen wurden komplett von der Umwelt abgeschirmt. Für mich immer wieder faszinierend, teilweise aber auch sehr erschreckend, diese Geschichten aus der Zeit vor 1991 zu hören. So zum Beispiel von einer Frau, welche mir in Gjirokastra erzählt hatte, dass sie am Strand eine Coca Cola-Dose gefunden hätte, welche vom nahen Italien angespült wurde. Zu dieser Zeit kannte man in Albanien keine Dosen und erst recht keine Coca Cola-Dosen. Die Cola-Dose wurde im Wohnzimmer aufgestellt und wurde zur Attraktion des Hauses. Ein Mann aus Tirana erzählte mir Geschichten über den einzigen Fernsehsender des Landes, welcher nur Reportagen über hungernde Kinder aus Afrika zeigte, um der Bevölkerung zu vermitteln, dass es ihnen in Albanien ja viel besser ging. Die Not machte die Albaner in dieser Zeit auch sehr erfinderisch und so erzählte mir ein Mann in Durres, dass sie aus Sardinendosen, welche Sie am Strand gefunden hatten und Draht, eine Antenne bastelten, um die Radiosender des benachbarten Italiens zu empfangen. Lachend meinte er, es hat funktioniert, aber man konnte nicht immer alles verstehen. So gibt es viele Geschichten aus dem Leben der Albaner und jeder hat eine Geschichte zu erzählen. Auf jeden Fall begegnet man in Albanien den unterschiedlichsten Menschen, aber alle haben eines gemeinsam, Neugier auf Fremde und eine äusserst sympathische und freundliche Art, dem Fremden gegenüber zu treten. Natürlich findet man auch die Nachwehen des Kommunismus. So zum Beispiel, dass viele Männer eine viel wichtigere Persönlichkeit darstellen wollen, als sie wirklich sind und dass das liebe Auto bei den Albanern einen extrem hohen Stellenwert hat, was kaum zu übersehen ist. Mich persönlich stören solche Attribute nicht, ich ignoriere sie einfach. Und die Religion spielt in Albanien, im Gegensatz zum Kosovo, nach wie vor keine wichtige Rolle.

Es ist nicht überall 5 Sterne drin, wo 5 Sterne draufsteht.

In Albanien gibt es keine offizielle Hotelkategorisierung. Deshalb sind viele Hotels mit 5 Sternen gekennzeichnet. Ziehen Sie bei den meisten Hotels mal 2 Sterne ab, so werden sie nicht enttäuscht! Die Hotels sind teilweise in der Hardware komplett neu und sehen sehr stylish aus, wo es aber immer noch hapert, ist bei der Software. Es fehlen die ausgebildeten Hotelfachkräfte, Kundenservice ist teilweise noch ein Fremdwort und vor allem fehlt es an der Infrastruktur rund um die Hotels. Trotz allem, genau das macht Albanien aus, eine gewisse Jungfräulichkeit, eine einzigartige und sehr vielfältige Natur, Traumstrände im Süden und Sandstrände im Norden. Ob die Sandstrände im Norden nun traumhaft sind, das möchte ich nicht beurteilen. Ich persönlich bevorzuge die Strände im Süden, an der Albanischen Riviera.

Die Strände Albaniens

Meine letztjährige Reise habe ich auf der Insel Korfu begonnen. Da Korfu nur gerade 30-Fährminuten von Saranda im Süden Albaniens entfernt ist, ist dies die kürzeste Anreise für den Süden Albaniens. Saranda ist nicht wirklich eine Schönheit, und da ich dies ja bereits wusste, war ich dieses Mal positiv überrascht. Es ist und bleibt die Touristenhochburg Albaniens, aber es gibt inzwischen ganz nette kleine Hotels, gute Restaurants, eine Strandpromenade und schöne Strände. Bis anhin war ich eher abgeneigt, aber nun muss ich gestehen, wenn jemand genau das Sucht und günstig schöne Badeferien machen möchte, wieso nicht Saranda!

Da ich immer wieder von den Stränden Albaniens dies und jenes gehört habe, wollte ich die Strände dieses Jahr mit eigenen Augen sehen. Somit habe ich mich auf den Weg gemacht und habe von Ksamil im Süden bis hin zu Shengjin im Norden praktisch jeden Strand Albaniens besucht und auch alles Mögliche gefunden. Wirklich Traumstrände habe ich an der Albanischen Riviera gefunden. Von einsamen Buchten bis hin zu langen Kiesstränden, türkisfarbenes Meer mit kristallklarem Wasser, was typisch ist für das Ionische Meer. Bei Vlora beginnt das Adriatische Meer und die Sandstrände. Umso nördlicher die Strände, umso mehr Leute, umso verunreinigter die Strände. Ich möchte betonen, nicht überall, aber teilweise blutete mir mein Herz mit dem Anblick gewisser Strände. Der Süden Albaniens mit der Albanischen Riviera (Ionisches Meer) hat dafür eine andere Problematik, der Bauboom! Als ich 2007 die Albanische Riviera zum ersten Mal bereiste, gab es ausser in Saranda nur eine Handvoll kleine Unterkünfte und nur ein Hotel in Himare. 13 Jahre später gleicht die Küste einer Baustelle, überall werden Hotelkomplexe und Resorts gebaut und in 10 Jahren wird man diese Küste nicht wiedererkennen. Ich hoffe für Albanien, dass ein Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit stattfindet und dass diese traumhafte Küste ein Traum bleiben wird.

Albanien bietet viel mehr als nur Meer!

Sowieso, Albanien besteht ganz und gar nicht «nur» aus Stränden, sondern verfügt über eine grosse Geschichte, über die UNESCO Weltkulturerbe-Stätten Butrint, Berat und Gjirokastra, über Sehenswürdigkeiten wie das grösste Amphitheater der Balkanhalbinsel in Durres oder die antike Stadt Apollonia. Speziell in die pittoresken Stadtzentren von Berat und Gjirokastra habe ich mich verliebt und Tirana muss man einfach erlebt haben. Eine bunte Mischung aus alt und neu, mediterran, italienisch, griechisch, eine Stadt mit vielen jungen, schönen Menschen. Ich kann nicht behaupten, Tirana ist ein «Beauty», aber Tirana ist faszinierend! Auf keinen Fall verpassen darf man das Trendquartier «Blloku» mit den vielen Restaurants und Bars. Als Abschluss meiner Reise habe ich im Restaurant Mullixhiu https://www.mullixhiu.al/ in Tirana gegessen. Nachdem ein amerikanisches Magazin 2017 dieses Restaurant zu den 10 besten Restaurants Europas gewählt hatte, musste ich als Gourmet und Liebhaber lokaler Küchen dorthin pilgern. Obwohl der 33-jährige Bledar Kola über keinen Michelin-Stern verfügt, ist er in der Mitte der Slow-Food-Bewegung und im Reich der Spitzenköche angekommen. Das Restaurant ist sehr gemütlich, mit viel Holz eingerichtet und ist äusserst unkompliziert. Die Speisekarte besteht aus autochthonen albanischen Gerichten, neu interpretiert und alle Zutaten kommen aus lokalem Anbau. Ein Besuch lohnt sich!

Fazit: Albanien ist für mich ein Land zum Entdecken und ein Land, das entdeckt werden muss. Wer nur 2 Wochen am Strand liegt, wird ziemlich sicher nicht mit der gleichen Begeisterung über das Land sprechen, wie ich das tue.

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Höhepunkte Albaniens https://dev.meersicht.ch/rundreisen/mietwagenrundreise-hoehepunkte-albaniens/

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